Lass Bilder sprechen

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.
Wahre Worte. Auch wenn ich keine Ahnung habe, von wem diese Worte stammen. Wikipedia gibt hierzu leider keine klare Antwort. Aber egal ob es nun ein chinesisches Sprichwort oder ein amerikanischer Werbespruch ist, für mich sind diese Worte mittlerweile fast wie ein Mantra – zumindest wenn es ums Schreiben geht.

Warum? Weil ich folgendes für mich festgestellt habe. Je genauer und detailreicher ich eine Figur oder eine Szene im Kopf habe, desto besser kann ich sie aufschreiben. Wenn also ein neues Märchen wie ein Film vor meinem inneren Auge abläuft, fliegen meine Finger nur so über die Tasten. Leider ist dieser Fall ziemlich selten.

Meist habe ich nur den Hauch einer Idee. Ohne wirklich zu wissen, wohin mich diese Idee führt. Langsam entstehen dann Bilder in meinem Kopf. Figuren werden lebendig. Sie durchleben Situationen, die ich für sie geschaffen habe oder in die sie – ganz ohne mein zu tun – hineinstolpern. Manchmal stehen sie sie tapfer durch … aber manchmal sind sie bockig und tun einfach nicht das, was sie sollen.

Aber genau das sind die Momente, die das Schreiben spannend machen. Denn dann fangen diese Bilder an zu sprechen und etwas Besonderes entsteht.

Als ich „Der rollende Penny“ schrieb, hatte ich den Anfang der Geschichte komplett im Kopf. Ich habe ihn vor mir gesehen, wie er traurig und rostig vor sich hin rollt. Doch ich hatte keine Ahnung, wie dieses Märchen enden sollte und so dümpelte es lange Zeit vor sich hin, ohne wirklich irgendwo anzukommen.

Es geht also nicht darum, mir nur eine wage Vorstellung von einer Geschichte zu machen. Nein. Es geht darum, sie mir in allen Details auszumalen. Genau wie auf einem Bild, dass ich dann mit mehr als tausend Worten beschreiben kann.

Sobald mein Bild im Kopf allerdings unscharf wird, wird auch meine Geschichte schwammig. Und ihr merkt das sofort! Ihr werdet stutzig und legt im schlimmsten Fall mein Märchen zur Seite und geht zum nächsten eBook über.

Je genauer ich also ein Bild vor Augen habe, desto detailreicher wird auch meine Geschichte.

Für den rollenden Penny habe ich dann doch noch ein Ende gefunden. Und ich habe an diesem Punkt für mich gelernt: Lass Bilder sprechen, denn ein Bild sagt mehr als tausend Worte!